Arabella

„Bella“

Haflinger Stute, geb. 16.03.90, gestorben 18.11.2020
Stockmaß ca. 145 cm
Eigentümer: Marion Deutsch

Nachruf vom 18.11.2020:

Mit dem Kopf durch die Wand zur Regenbogenbrücke

Heute musste ich meine Bella gehen lassen … meinen geliebten Sturkopf – sie hat bis zum letzten Atemzug gekämpft und nicht aufgegeben, bis wir sie von Ihrem Kolik-Schmerz erlöst haben. Sie durfte 30 Jahre alt werden und sie war bis zu ihrem letzten Tag topfit und ging mit dem Kopf durch jede Wand. Den Tierarzt brauchte ich nur zu Impfungen und zum Zähne richten, sonst nie … bis auf heute … und da war unser Tierarzt ganz schnell da und hat sein Möglichstes versucht, leider vergebens.

Was haben wir nicht alles zusammen erlebt in den vergangenen 23 Jahren, die wir gemeinsam verbrachten … sie hat mir den Mut zum Reiten wiedergegeben als ich nach einem schweren Sturz Angst vorm Reiten hatte. Wir haben viele wunderschöne, lange Ausritte unternommen. Meine damals 7jährige Tochter hat mit ihr an der Longe reiten gelernt – sie war das zuverlässigste Kindermädchen, das ich mir vorstellen kann! Wir waren uns zwar oft nicht ganz einig, ob man wirklich in der Halle auf einem Hufschlag reiten muss oder ob man wirklich unbedingt an einer in Ihren Augen gefährlichen Stelle vorbei muss oder womöglich durch eine Pfütze? Und Gras ist zum Fressen da und nicht um darüber zu reiten, oder? Ohne Pferdekumpel ist sie keine 10 Schritte vom Hof gegangen, aber wenn es darauf ankam, dann konnte ich mich immer auf sie verlassen.

Es ist schon etwas ganz Besonderes, solch einen Dickschädel zu reiten. Wer einmal solch ein Charakterpferd gehabt hat, der will nie wieder ein Pferd, das einfach immer das tut, was man von ihm erwartet – ohne Diskussionen … Bella ließ sich durchaus auch überzeugen und letztendlich haben wir uns beide sehr gut zusammengerauft, solange ich das oberste Gebot beachtete und mich nie zwischen sie und ihr Futter stellte – dann wurde man zu der Wand, durch die sie mit ihrem Kopf ging und das konnte schmerzhaft werden. Sie nahm einem auch nie etwas übel, auch wenn man seine Vorstellungen etwas massiver durchsetzen musste.

Sie war ein super sauberes Pferd und hat immer nur in einem bestimmten Bereich auf ihrem Paddock geäpfelt. Wenn ich dann dort sauber machte, dann kam sie immer zu mir und stupste mich an und war so präsent, dass ich sie unmöglich übersehen konnte und auch oft einen Slalom zum Schubkarren machen musste. Aber das war ok und ich genoss diese Zweisamkeit jeden Abend.  Dann zeigte sie mir, dass ich wichtig für sie war und wie stark unser Band war. Dann gab es oft mehr Kraul- und Schmuseeinheiten als Stallarbeit. Diese Zeit gehörte ganz uns und nach einem anstrengenden Arbeitstag war ich dann wieder geerdet und entschleunigt – um nichts in der Welt möchte ich diese Zeit missen, sie war noch wertvoller und intensiver als alle Ausritte. Und wir hatten früher wunderschöne Ausritte – oft schon im Morgengrauen der Sonne entgegen und viele Stunden lang.

Sie erfüllte mir nicht nur meine reiterlichen Träume – sie schenkte mir 2003 mein erstes lebendes Fohlen und dann im stolzen Alter von 22 Jahren endlich noch das ersehnte Stutfohlen, mein Traumpferd Gini. Bella war eine wundervolle Mutter. Obwohl sie von der sehr schweren Geburt (Ginis Kopf steckte vor dem Geburtskanal fest) total fertig und erschöpft war, blieb sie von morgens um 6 bis nachts um 12 auf den Beinen, damit wir für die stark geschwächte Gini Milch abpumpen konnten. Sie stand da und kämpfte mit uns um das Leben ihrer Tochter – voll Vertrauen in ihre Menschen. Sie legte sich erst hin, als ihre Tochter über den Berg war und das erste Mal selbst trank. In Gini lebt mein geliebter Sturkopf, den sie ihr – wie vieles andere auch – vererbt hat, weiter.

R.I.P. meine Bella – ich stelle mir vor, wie Du mit Meggie hinter der Regenbogenbrücke über eine Wiese galoppierst – und es tut nicht mehr ganz so weh …

Stammbaum

Vater:

Ammon

Atif

liz. Afghan

Kapi

Quirli

Stainach

Quendel

Mutter:

Angela

liz. Achates

liz. Achmid

Freiin

Angelina

Alarich

Amelie

Zucht:

Bella wurde im März 2003 von Mr. Bo Jangles von Siggis Ranch bedeckt und hat am 16.02.2004 ein gesundes Hengstfohlen zur Welt gebracht: Mr. Joe Montana.

Bella wurde im März 2010 von Jet Bars White Spot bedeckt und hat am 25.3.2011 ein gesundes Hengstfohlen zur Welt gebracht: Jets Little Late Peter.

Bella wurde Anfang/Mitte Mai 2011 wieder von Jet Bars White Spot gedeckt und hat mir am 24.4.2012 endlich ein wunderschönes, lang ersehntes, gesundes Stutfohlen gechenkt:
Jets Bella Fee Ginevra. Sie ist wunderschön gezeichnet und hat Feenaugen.

Anmerkung zu den Besonderheiten von Hafis …

Fotos: