Meine Schäferhündin Amie hat mich gestern im Alter von 14 Jahren verlassen – sie wird jetzt nicht mehr auf uns aufpassen. Bei ihr habe ich mich sicher und behütet gefühlt, ich habe ihr bedingungslos vertraut, sie war meine Gefährtin für 14 wundervolle Jahre.
Sie war mein erster Hund und für mich der Inbegriff eines Hundes schlechthin – in jeder Beziehung. Das Wort Treue bekam durch sie eine neue Dimension. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als sie mit 12 Wochen zu uns kam. Sie sollte eigentlich im Stall wachen und so haben wir versucht, sie in einer schönen großen Hundehütte im Pferdestall einzugewöhnen. Damit sie nicht so alleine war, hat meine damals 13jährige Tochter darauf bestanden, mit ihr die ersten Nächte auf einer Liege im Stall zu schlafen – morgens lagen sie dann beide zusammen schlafend auf der Liege.
Kurze Zeit später verletzte sie sich dann an der Pfote und wir holten sie ins Haus und dort blieb sie ab diesem Tag auch jede Nacht – das war das Ende des Stallhundes und der Anfang ihrer Zeit als bester Freund meiner Kinder. Sie eroberte sich zuerst das Haus und wenig später das Bett meines Sohnes, in dem sie bis zu seiner Gründung einer eigenen Familie blieb. Er wollte sie auch gerne mitnehmen, aber ich konnte sie nicht hergeben und das bis zum Schluß …
Als Dany flügge wurde und abends ausging, haben Amie und ich sie spät vom Zug abgeholt – in ihrer Gegenwart fühlten wir uns sicher und beschützt. Auch wenn ich Nachts auf meiner letzten Runde nach den Pferden geschaut habe, hat sie mich immer begleitet. Ich glaube nicht, dass ich meine Runde ohne sie jetzt schutzlos fortsetzen will …
Alle ihre Freunde und Gefährten sind ihr bereits voraus gegangen, sie blieb bei mir solange sie konnte – aber nun konnte sie nicht mehr. Das Laufen fiel ihr zunehmend schwerer und sie hatte seit über einem Jahr eine entzündete Drüse, die nicht heilen wollte. Zum Schluss waren auch ihre Leber- und Nierenwerte sehr schlecht und auch ihr Herzschlag sehr unregelmässig und schwach, bis er ganz verstummte.
Die letzten Monate waren sehr pflegeaufwendig, aber ich habe jede Minute mit ihr genossen und versuchte ihr ein klein wenig von dem zurückzugeben, was sie mir gab. Diese Zeit der Pflege am Abend fehlt mir jetzt so unglaublich. Das war ganz alleine unsere Zeit, genau wie unsere Gassi-Runden. Unsere letzte Gassi-Runde drehten wir langsam am Vortag ihres Todes so wie jeden Tag. Sie war bis zuletzt aufmerksam und wach und nahm an unserem Leben Anteil mit ihren lieben, braunen Augen, die mir tief in die Seele blickten, wie nur sie es konnte und dort eine große Lücke hinterlassen haben.
Ich wünsche mir so sehr für sie, dass sie dort – wo immer sie jetzt ist – wieder mit ihren Freundinnen Luna und Kimba mit einem Stöckchen im Maul über die Wiese rennen kann oder einen Balli jagt, was sie so sehr geliebt hat.
Ruhe in Frieden mein Schatz, Du warst die beste Gefährtin, die es je gab!